Rotbuche

(Fagus sylvatica)

Bad Endorf, Deutschland

Nun geht es weiter in die nördlichsten Gefilde dieser winterlichen Karawanen-Route: in Deutschland, am Rande des Wäldchens südöstlich von Hofham in Bad Endorf haben wir uns am 24. Januar 2015 bei einer Rotbuche zu einem Stillen Besuch angemeldet. Diese Rotbuche (Fagus sylvatica) mit einem geschätzen Umfang von 7,6 Metern, einer Höhe von 37 Metern und einem stolzen Alter von ca. 280 Jahren ist ein prächtiges Exemplar. Während diese Schönheit im Sommer behaglich eingebettet ist in ihre laub- und nadelträchtige Nachbarschaft, ragt im Winter ihr ausgesprochen geradliniger, ausgeprägter Charakter mit einer üppigen Krone unverkennbar hervor.

Rotbuche in Bad Endorf

Fagus sylvatica botanicalBotanisch: Fagus sylvatica
Standort: Bad Endorf, Deutschland
Koordinaten: 47.903053, 12.317084
Umfang: ca. 7,6 Meter
Höhe: ca. 37 Meter
Alter: ca. 280 Jahre
Heilwirkung: antibakteriell, schleimlösend, fiebersenkend, hustenstillend, hilft bei Übersäuerung des Magens, Darmbeschwerden, Hauterkrankungen, Rheuma, Gicht
Keltischer Baumkreis: intuitiv, entschlossen, verantwortungsbewusst, vertrauenswürdig, inspierierend, geheimnissvoll (22.12.)

→ Die Buche war Baum des Jahres 1990!

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) gehört zu der Art der Laubbäume und ist in großen Teilen West- und Mitteleuropas weit verbreitet sowie in Asien und Nordamerika. In den Wäldern Deutschland’s ist sie sogar der häufigste Laubbaum und zählt zu den wichtigsten und am vielfältigsten verwendeten Nutzholzart.

Im keltischen Lebensbaumkreis gehört die Buche zu den vier Hauptbäumen. Die Buchen-Geborenen werden als intuitiv, entschlossen, verantwortungsbewusst, vertrauenswürdig, inspierierend und geheimnissvoll beschrieben.

Weitere Einblicke in die unterschiedlichen Aspekte der Rot-Buche:

Eduard Mörike (1804-1875) schrieb seinerzeit ein Gedicht zu Ehren der Buche

Die Buche

Ganz verborgen im Wald kenn ich ein Plätzchen, da stehet

Eine Buche, man sieht schöner im Bilde sie nicht.

Rein und glatt, in gediegenem Wuchs erhebt sie sich einzeln,

Keiner der Nachbarn rührt ihr an den seidenen Schmuck.

Rings, so weit sein Gezweig der stattliche Baum ausbreitet,

Grünet der Rasen, das Aug still zu erquicken, umher;

Gleich nach allen Seiten umzirkt er den Stamm in der Mitte;

Kunstlos schuf die Natur selber dies liebliche Rund.

Zartes Gebüsch umkränzet es erst; hochstämmige Bäume,

Folgend in dichtem Gedräng, wehren dem himmlischen Blau.

Neben der dunkleren Fülle des Eichbaums wieget die Birke

Ihr jungfräuliches Haupt schüchtern im goldenen Licht.

Nur wo, verdeckt vom Felsen, der Fußsteig jäh sich hinabschlingt,

Lässet die Hellung mich ahnen das offene Feld.

Als ich unlängst einsam, von neuen Gestalten des Sommers

Ab dem Pfade gelockt, dort im Gebüsch mich verlor,

Führt‘ ein freundlicher Geist, des Hains auflauschende Gottheit,

Hier mich zum erstenmal, plötzlich, den Staunenden, ein.

Welch Entzücken! Es war um die hohe Stunde des Mittags,

Lautlos alles, es schwieg selber der Vogel im Laub.

Und ich zauderte noch, auf den zierlichen Teppich zu treten;

Festlich empfing er den Fuß, leise beschritt ich ihn nur.

Jetzo, gelehnt an den Stamm (er trägt sein breites Gewölbe

Nicht zu hoch), ließ ich rundum die Augen ergehn,

Wo den beschatteten Kreis die feurig strahlende Sonne,

Fast gleich messend umher, säumte mit blendendem Rand.

Aber ich stand und rührte mich nicht; dämonischer Stille,

Unergründlicher Ruh lauschte mein innerer Sinn.

Eingeschlossen mit dir in diesem sonnigen Zauber-

Gürtel, o Einsamkeit, fühlt ich und dachte nur dich!